Dominik Busch, „Das Recht des Stärkeren“ basiert auf einer fiktiven Handlung. Während Ihrer Recherchen jedoch sammelten Sie zunächst dokumentarisches Material. Wie viel Wirklichkeit ist in den Text eingeflossen?
Meine Recherche begann mit der Lektüre des autobiografischen Buchs „Kein Schweigen, das nicht endet“ der kolumbianisch-französischen Politikerin Ingrid Betancourt. Sie wurde 2002 von Rebellen der linksextremen Guerillabewegung FARC entführt und war sechseinhalb Jahre in Gefangenschaft. Eine Extremsituation, die mich interessiert hat. Was stellt das mit einem Menschen an? Im Rahmen der Recherche stieß ich auf eine weitere reale Figur, die Holländerin Tanja Nijmeijer. Die Romanistikstudentin kam während eines Austauschjahrs in Kolumbien in Kontakt mit der FARC und schloss sich ihr 2006 an. In Holland hatte sie das Gefühl, dass viel geredet, aber nichts getan wird. Derzeit ist sie bei den Friedensverhandlungen in Havanna dabei, als eine der führenden Diplomatinnen. Was mich an dieser Figur gereizt hat? Ich selbst war noch nie auf eine aufrührerische oder gar militante Art politisch aktiv. Dennoch sehe ich am Peng! Collective oder dem Zentrum für Politische Schönheit, dass es manchmal nötig ist, aktiv zu werden. Nijmeijer bewundere ich für ihren Mut. Zugleich denke ich aber, dass der Gang durch die Institutionen, was sie ja jetzt in Havanna...