Theater der Zeit

»Wenn Männer auftauchen, die imstande sind, den dialektischen Materialismus in neuem Lichte darzustellen, dann müssen sie schleunigst unschädlich gemacht werden.« (Czesłav Miłosz)

von Thomas Wieck

Erschienen in: Recherchen 169: Wir waren die Müller-Spieler – Hermann Beyer, Michael Gwisdek, Dieter Montag über die Kunst des Schauspielens in der DDR (01/2024)

Assoziationen: Berliner Ensemble Volksbühne Berlin

In schneller Folge erscheinen im Jahr 1965 in der DDR vier exorbitante Theatertexte, fern allen bisherigen ästhetischen Normativen: Moritz Tassow, Der Bau, Philoktet und Marski. Und in der BRD werden Biermanns erster Lyrikband Die Drahtharfe und Havemanns Vorlesungen Dialektik ohne Dogma verlegt. Aufsätze von Wolfgang Heise und Elisabeth Welskopf-Henrich über die Entfremdung im Sozialismus, erste Ergebnisse der frisch etablierten empirischen Sozialforschung und erste Ansätze einer marxistischen Anthropologie und Psychologie beleben 1965 ein Heft der einzigen Philosophiezeitschrift des Landes.2 Wolfgang Heise und Liselotte Welskopf-Henrich nahmen die marxistische Entfremdungstheorie ernst, sahen das Phänomen der menschlichen Entfremdung darüber hinaus aber in allen Gesellschaftsformationen wirksam, da gehörig zur menschlichen Existenz, und entkleideten es in ihren beiden Beiträgen jeglicher übergeschichtlicher Mystifikation wie vorschneller und einseitiger ideologischer Vereinnahmung.

Die Selbstaufgabe durch Identifizierung mit einem anderen und die Zwangsentfremdung durch Willensunterwerfung ist speziell dem religiösen, überhaupt dem ideologischen Bereich immanent geblieben. Der Verzicht auf die persönliche Autonomie des denkenden Menschen, das historische, gesellschaftliche Besessensein ist Entfremdung des Selbst in Form des geistigen Besitzes eines Menschen am anderen. […] Es ist bis heute ein Zentralproblem der gesellschaftlichen Entwicklung geblieben, die vor etwa sechstausend Jahren eingetretene Verknechtung der arbeitenden Menschen in jeglicher Form aufzuheben und...

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