Leningrad im Zweiten Weltkrieg. Die Bevölkerung wird mit System ausgehungert, während die deutschen Truppen rund um die eingekesselte Stadt vor Hunger und Kälte verrückt werden. In diese trostlose historische Szenerie, mitten in eines der größten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht, platzieren der Kieler Erfolgsautor Feridun Zaimoglu und sein Koautor Günter Senkel ihre Auseinandersetzung mit den Zehn Geboten. Cut.
Der Kommandant einer israelischen Panzereinheit, der eigentlich nur mal beherzt in freier Natur pinkeln will, wird davon durch eine libanesische Eselin abgehalten. – Mit dieser augenzwinkernden Einstiegsszene schickt der israelische Dramatiker Shlomo Moskovitz den Brigadegeneral Adam während der Belagerung einer feindlichen Stadt auf einen Parforceritt durch dessen persönliche Geschichte. Moskovitz stellt die Frage nach Moral und Verantwortung im schwelenden Nahostkonflikt, wobei seine brillante Tragikomödie auf einem tatsächlichen Fall von Gehorsamsverweigerung eines israelischen Brigadeoffiziers basiert.
Zwei Stücke, zwei Regisseure, ein Bühnenbild. – Für das deutsch-israelische Projekt gab das Schauspiel Kiel zwei Stücke in Auftrag, die sich mit den ethischen Eckpfeilern der christlich-jüdischen Religion beschäftigen sollten. Beide stellen die Wirksamkeit moralischer Grundsätze in einer Kriegssituation auf den Prüfstein. Die Ergebnisse der beiden Teams könnten unterschiedlicher nicht sein, sie ergänzen sich aber auf überraschende Weise.
Zaimoglu und Senkel gehen hart mit ihren Figuren ins Gericht. Eine...