Diversité Suisse
Landscapes des zeitgenössischen Theaters
von Julie Paucker
Erschienen in: Arbeitsbuch 2025: diversité suisse – landscapes des zeitgenössischen theaters (07/2025)
Assoziationen: Schweiz

Actualité
Menschen, die dieses Arbeitsbuch in Händen halten, verbindet vermutlich mindestens eine Sache: Sie lieben Theater.
Das klingt vielleicht simpel, aber in einer Zeit, in der die Gesellschaft sich mehr und mehr aufspaltet, ist das bereits enorm viel. Und auf das Verbindende mehr zu achten als auf das Trennende, ist heute fast schon ein kleiner Akt des Widerstands. Man kann Theater aus sehr unterschiedlichen Gründen lieben, aber es gibt etwas an dieser Kunst, das genuin kollektiv ist. Selbst, wenn nur eine Person auf der Bühne steht, so ist sie selten allein, was die Entstehung des Stückes angeht. Und ohne Publikum macht Theater – das ist auch nach Jahrhunderten der unterschiedlichsten Prüfstände inklusive einer Coronakrise immer noch ziemlich klar – einfach wenig Sinn.
Dieses Gemeinsame des Moments einer Vorstellung ist ein Ja zur Begegnung, zur Auseinandersetzung, ein Ja zu geteilten Räumen, zur kollektiven Reflexion, zur Literatur, zur Fantasie und zu gedanklichen Umwegen; dazu, sich gemeinsam an einem Ort, zu einer Zeit, auf einen oft recht anachronistisch analogen Vorgang einzulassen, dessen Ausgang offen ist.
Wir wissen noch gar nicht, was das in einer immer virtueller – künstlicher – werdenden Welt bedeuten wird. Möglicherweise wird es eher noch existenzieller. Das Theater wird weiterhin...