Bericht
Jugend auf 16 GB
Der neu konzipierte Berliner Stückepreis für junges Publikum
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Ukraine – Theater zwischen Krieg und Exil (02/2025)
Assoziationen: Berlin Kinder- & Jugendtheater Theater an der Parkaue
Der 1961 geschaffene Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters ist am 13. Dezember 2024 als Berliner Stückepreis für junges Publikum erstmals vergeben worden. Die Neukonzeption erfolgte auf Initiative des Berliner Theaters an der Parkaue, das künftig auch die Uraufführung des Preisstücks übernimmt. Das Verschwinden der deutschen Namenspatrone aus einem der ältesten Kulturpreise des Landes Berlin wurde nicht eigens erklärt. Parkaue-Intendantin Christina Schulz hob in dem Zusammenhang die „Lebensrealitäten junger Menschen in einer superdiversen Gesellschaft“ hervor.
Ausgezeichnet wurde „16GB: Tischtennisplattenpolitik“ von Zehra Sönmez, in dem Jugendliche an ihrem Treffpunkt, einer Beton-Tischtennisplatte zwischen Wohnblocks, darüber diskutieren, was auf einen gerade günstig erworbenen Stick als wichtig aus ihrem Leben aufgenommen werden soll. Der begrenzte Speicherplatz zwingt zu Entscheidungen, die ausgehandelt werden müssen. Im Vordergrund steht, was in ihrer Lebens- und Erfahrungswelt zählt und damit auch im Live-Modus auf die Bühne kommt. Thematisiert werden in „16GB: Tischtennisplattenpolitik“ für Jugendliche ab 16 Jahren auch die Arbeitswelten der Eltern in Berufen mit „harten Händen“. Sönmez hatte die Vorlage für ihr Stück bereits bei story.one veröffentlicht, einer On-demand-Plattform der Buchhandelskette Thalia.
Der Endjury gehörten neben den drei – der Autorin und Regisseurin Antigone Akgün, der Autorin, Regisseurin und Filmemacherin Reihaneh Youzbashi Dizaji und...