Yael Ronen, eine israelische Regisseurin, die derzeit in Berlin lebt, noch Deutsch lernt, inszeniert 2016 an den Münchner Kammerspielen point of no return mit der Schauspielerin Jelena Kuljic´, deren Muttersprache Serbisch ist und die ebenso Teil des Ensembles der Kammerspiele ist wie Damian Rebgetz, der aus Australien stammt, Deutsch spricht, dessen Muttersprache aber Englisch ist. Neben den beiden deutschsprachigen Ensemblemitgliedern Niels Bormann und Wiebke Puls spielt auch Dejan Buc´in als Gastschauspieler mit, der in Serbien geboren ist und die Schauspielschule in Deutschland abgeschlossen hat. Der Text der Inszenierung entsteht während der Proben, die auf Englisch stattfinden. Damian spricht Englisch auf der Bühne, die anderen Deutsch, teilweise wird Serbisch gesprochen. Alles wird ins Englische und Deutsche übertitelt, nur das Serbische bleibt unübersetzt als sprachliches Stilmittel.
Noch vor einigen Jahren undenkbar im deutschen Stadttheater, ist die Mehrsprachigkeit auf der Bühne mittlerweile ebenso Realität, wie es für die Münchner Kammerspiele seit 2015 normal ist, für internationales Publikum alle Inszenierungen ins Englische übertiteln zu lassen. Theater wird internationaler.
Babylonische Vielfalt
Die Sprachenvielfalt ist auf vielen Ebenen im Theater angekommen: auf der Bühne, im Probenprozess und auch im Publikum. Theater spiegelt immer auch gesellschaftliche Entwicklung wider; so nimmt es nicht wunder, dass neuerdings Arabisch vermehr...