Gespräch
Gespräch mit Axel Tangerding
von Axel Tangerding und Siegmar Schröder
Erschienen in: Wir haben es einfach gemacht! – Reisen in internationale Theaterwelten (07/2024)
Siegmar Schröder _ Auf deinem offiziellen Briefkopf steht immer noch Diplom-Architekt als deine Berufsbezeichnung. Deshalb gleich die erste Frage: Wie bist du ans Theater gekommen? Wo kommst du her und wie definierst du dich heute?
Axel Tangerding _ Ich muss sagen, dass das eine ziemlich neue Errungenschaft ist. Damals, als wir mit dem Theater begonnen haben, haben wir diese ganzen Titel immer weggelassen. Wir haben auch keine Kritiken gesammelt. Das war Understatement. Es ist ein neuer Trend, dass man die Titel wieder ‚rauskramt‘. Aber die Frage, wie der Architekt zum Theater gekommen ist, ist eigentlich ganz einfach zu beantworten: Während meines Architekturstudiums hat mich das Bauhaus immer sehr fasziniert, aus mehreren Gründen: einerseits die Interdisziplinarität seines Ansatzes; dann, dass es keinen Unterschied gab oder geben sollte zwischen Weißkittel und Blaukittel, also dass Handwerk und Technik ebenbürtig und auf Augenhöhe arbeiten sollten. Und der dritte Grund: Wenn du mal in Dessau warst, im Bauhaus, dann hast du es gesehen: Das Zentrum ist die Bühne.
SSch _ Wir haben dort gespielt und als Theatergruppe übernachtet.
AT _ Okay, dann kennst du es. Es ist schon beeindruckend. Die Bühne ist wirklich der Mittelpunkt des ganzen Komplexes, und es ist eben keine Bühne für...