Report
Hamburger Marathon
Das internationale Fringify Festival behandelte Identitäten im Wandel
Erschienen in: Theater der Zeit: Radikal anders – Kulturhauptstadt Chemnitz (12/2024)
Assoziationen: Hamburg Freie Szene Dossier: Festivals LICHTHOF Theater

Mit neuem Namen startete das Fringify – Independent Arts Festival Hamburg (vormals Hauptsache Frei Festival) in seine zehnte Ausgabe und setzt dabei ein klares Zeichen für die kulturelle Vielfalt der Stadtgesellschaft und einen internationalen Austausch. Unter der neuen Leitung von Ksenia Ravvina und Alexandar Hadjiev umfasste das Programm im vergangenen Sommer sowohl Beiträge aus Hamburg als auch überregionale und internationale Performances. Aus einer regionalen Leistungsschau wird damit eine Plattform für Künstler:innen, die innovative Impulse setzen. Sichtbar bleibt die hohe Qualität, in der die Hamburger Freie Szene trotz prekärer Förderstrukturen seit Jahren produziert – in einer Diversität und Formenvielfalt, die keinen internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Als inhaltlicher Schwerpunkt ist ein Fokus auf Arbeiten erkennbar, die sich auf vielfältige Weise mit der Erzählung marginalisierter Gemeinschaften, Körper und Identitäten im Wandel auseinandersetzen. Eine der wohl eindrücklichsten Arbeiten war „The Garden of Falling Sands“ der in Hamburg lebenden, mexikanischen Choreografin Yolanda Morales im LICHTHOF Theater – eine virtuos gebaute Tanzshow in einem magisch-entrückten Raum. Dem technisch hochpräzisen sechsköpfigen Ensemble gelingt in diesem soghaften performativen Ritual das Kunststück, über kleinste Gesten einen mehrjährigen Rechercheprozess zum mexikanischen Cumbia-Colombiana-Tanz nachzuzeichnen – und damit Themen wie Ausgrenzung sozial Benachteiligter, Selbstermächtigung, race und Gender ganz selbstverständlich und fast...