Ein Stern ist aufgegangen über Memmingen. Das neue Logo des Landestheaters Schwaben ist fünfzackig, wie der rote Stern, der den Menschen den Weg in eine bessere Welt weisen sollte. Nur ist er in diesem Fall nicht rot, sondern im Rautenmuster funkelnd, schwarzweiß zwar, aber an die bayerische Flagge muss man schon auch denken, wenn man ihn sieht.
„Der Stern“, erklärt Kathrin Mädler, die neue Intendantin in der 43 000-Einwohner-Kleinstadt im schwäbischen Teil Bayerns, „hat für mich eine doppelte Bedeutung. Er steht für die Magie, die Poesie und das Lebendige von Theater, das die Menschen nach wie vor auf eine Weise berühren kann wie keine andere Kunstform – davon bin ich überzeugt! Er steht aber auch für ein kämpferisches, politisches Theater, das wir hier natürlich auch machen wollen. Ein Theater, das sich mit der Welt auseinandersetzt, in der wir leben.“
Mädler sitzt in ihrem Büro, an den Wänden Inszenierungsfotos ihrer früheren Stationen als Dramaturgin und Regisseurin (v. a. Nürnberg und Münster), die darauf warten, bald von Memminger Theaterbildern ersetzt zu werden. An der Türe außerdem ein Filmposter: Quentin Tarantinos „Kill Bill“. Könnte auch das Theater etwas Tarantino vertragen? „Unbedingt!“, sagt Mädler lachend. Es ist ein Lachen voll ansteckender Zuversicht, und ihre...