Jan Aust (2000–2008)
Der bodenständige Ästhet aus Lüneburg
von Andreas Sommer
Erschienen in: WIR MACHEN THEATER ... jedes Jahr im Sommer – 75 Jahre Burgfestspiele Jagsthausen (05/2025)
Assoziationen: Akteur:innen

Fragt man Weggefährten, wie er denn als Mensch, als Regisseur und Intendant so war, dieser Jan Aust, ähneln sich die Antworten: „Er war wie ein gütiger Vater“, sagt der Schauspieler Timo Ben Schöfer. „Ein toller Mensch“, erinnert sich sein Kollege Willi Welp, „immer ruhig und mit Fröhlichkeit dabei. Er hat immer darauf vertraut, dass alles gut wird.“ Eine, die jahrelang als seine Referentin und Regieassistentin neben ihm saß, ist Miriam Baghai-Thordsen. „Er hat einmal gesagt: Entweder du hasst die Menschen oder du liebst sie. Ich habe mich für Letzteres entschieden.“ Ein Zitat, das die Persönlichkeit Jan Austs in einem Satz zusammenfasst. „Er hat wohlwollend auf alles geschaut, hat durchaus die Schwächen der anderen gesehen, sie aber ertragen“, erinnert sich die gebürtige Jagsthäuserin.
Jan Aust, am 16. Januar 1941 in Bremen geboren, war ein großer Menschenfreund und ein leidenschaftlicher Theatermann. Aus einer Theaterfamilie stammend, studierte er zunächst Theaterwissenschaft, Germanistik und Anglistik, bevor er die Schauspielschule besuchte. Als Schauspieler und Regieassistent wirkte er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg unter Gustaf Gründgens und Oskar Fritz Schuh und trat mit Größen wie Tilla Durieux, Paula Wessely und Will Quadflieg auf. 1976 holte ihn Ida Ehre als Chefdramaturg an die Hamburger Kammerspiele, die die große...