state-theatre/translokal #1
von Daniel Kötter, Jochen Becker und Constanze Fischbeck
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Ziel des Projekts
Das Theater-, Film- und Kunstprojekt state-theatre/translokal #1 ist szenische Forschung im öffentlichen Raum. Die unmittelbare Umgebung der Forum Freies Theater (FFT) Kammerspiele Düsseldorf wird dabei zu sechs internationalen Fallstudien ins Verhältnis gesetzt: Lagos, Teheran, Berlin, Detroit, Beirut und Mönchengladbach. Sechs vorab gedrehte experimentelle Dokumentarfilme von Kötter/Fischbeck bilden dabei die Folie für performative Walks: Sechs Performer aus den jeweiligen Ländern führen das Publikum durch die Düsseldorfer Friedrichstadt und deklarieren sie aus ihrer lokalen Perspektive zum Performanceraum: Hinterhofgaragen verwandeln sich in eine nigerianische Shantytown, ein Teheraner Hausdach wird auf das Dach eines Geschäftshauses verpflanzt, im Parkhaus wird die Ruine des Detroiter Michigan-Theaters wiederbelebt und über allem wacht die Architektur der ehemaligen WestLB als Wiedergänger der Berliner Staatsoper. Die Screenings und Performances werden durch diskursive Veranstaltungen und Installationen im Theater ergänzt.
Südlich der Kö, zwischen Rheinpromenade, Oberbilk und Bahnhofsviertel, liegt das ehemalige Klein St. Pauli, die Düsseldorfer Friedrichstadt, früher Vergnügungs- und Bahnhofsviertel: ein kleinbürgerliches, subkulturelles, baulich der Nachkriegszeit verhaftetes Quartier im Immobilienzyklus der Ab- und Umwertungen befindlich, aber noch weitgehend verschont von Gentrifizierung. Hier befinden sich die FFT Kammerspiele in der Kelleretage eines Bürohauses, das auf dem Grundstück des im Krieg zerstörten, in den 1950er Jahren wiederaufgebauten und in den...