Heiner Müller ist am Amt gescheitert, Christoph Hein schon am Versuch. Steffen Mensching aber ist der Beweis dafür, dass es gutgehen kann: der Schriftsteller als Intendant. Seit fünfzehn Jahren leitet er als disziplinierter Nonkonformist das Theater Rudolstadt. Als Autor aber blieb er nicht nur auf der Bühne sichtbar. Im Gegenteil führte ihn sein Schreiben, das ihm der „intellektuelle Gegenentwurf zur Theaterarbeit“ wurde, inzwischen zu seinem größten literarischen Erfolg. Nach zwölf Jahren Arbeit erschien 2018 sein Opus Magnum „Schermanns Augen“ das über mehr als achthundert Seiten weg aus Wiens Caféhäusern in den sowjetischen Gulag führt. Dieser Roman beschreibt in Geschichten die Geschichte europäischer Intellektueller aus einer inzwischen untergegangenen Welt.
Sein neuer Roman beschreibt den nahenden Abgrund, während am Horizont die Sonne des Westens untergeht: Auf den 2021 vorgelegten Gedichtband „In der Brandung des Traums“ folgt die binnen drei Jahren entstandene dystopische Robinsonade „Hausers Ausflug“. Die auch fürs Theater mehr als widrigen Umstände der Pandemie begünstigten diese literarische Produktivität.
Der 249-Seiten-Roman führt uns hinter eine vierte, verheerende Corona- sowie eine nächste riesige Flüchtlingswelle. Und wir befinden uns inmitten einer heftigsten Energiekrise, die den zivilen Flugverkehr vernichtet hat. Wir schreiben den Herbst 2029, wo jener gewisse Punkt erreicht ist, den, wie uns ein...