Auf den alten Bildern ist ein junger Mann zu sehen. Er ist hübsch und groß, auf seinem Gesicht liegt ein Schatten. Wir sehen Arnold Petersen im letzten Jahrhundert: ein junger Soldat, er ist der Barbarei entronnen, einer, der „draußen vor der Tür“ um Einlass bittet. Hat er Glück? Wird ihm aufgetan? Es regnet, und der vaterlose Junge stellt sich unter ein Blechdach. Dann öffnet sich das Tor, der neue Intendant fragt ihn, ob er nicht Arbeit suche, ob er nicht sein Volontär werden wolle – gesagt, getan, und so nahm die Geschichte ihren Anfang.
Als ich ihn 50 Jahre später (1996) auf einem Intendantentreffen in Esslingen kennenlernte, traf ich auf einen bescheidenen Kollegen, das war nicht die Regel. Höflich und zurückgenommen dosierte er sehr genau, wen er an seiner Klugheit und seinem Wissen teilhaben lassen wollte.
So fasste ich mir ein Herz und fragte, ob er mir, wenn ich ihn brauche, als Ratgeber zur Seite stünde, da ich in „Intendantendingen“ etwas unerfahren sei. Er lächelte, nahm mich an der Hand und lud mich zu seinem 70. Geburtstag ein. Bis dahin war er Dramaturg (1946 – 1956), Chefdisponent (1956 – 1972), Leiter des Betriebsbüros bei August Everding und 18 Jahre Generalintendant...