Oper
Der Opernregisseur
Erschienen in: Theater der Zeit: Diskussionen ohne Grundlage (11/1946)
Assoziationen: Musiktheater
Der Begriff der Regie auf dem musikalischen Theater als einer spezifischen Form der Tätigkeit des Spielleiters ist bis heute noch nicht fest umrissen, vor allem deshalb, weil die Form dieser Tätigkeit sich noch in der Stabilisierung befindet und die Wege zur Lösung der Aufgaben, die der Opernregie gestellt werden, noch nicht endgültig gewiesen sind. Beim Versuch, die Methoden zu analysieren, mit denen die Regisseure an ihre Aufgaben herangegangen sind, zeigen sich sofort zwei Richtungen: die Oper wird entweder ein kostümiertes Vokal-Orchester-Konzert oder eine dramatische Vorstellung mit Musik.
Diese beiden Richtungen sind meist dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Falle die Inszenierung von einem Sänger gemacht wurde, der von der Bühne zum Regietisch ging, im zweiten Falle von einem Regisseur der dramatischen Sprechbühne, der mit all dem Ballast eines Spielleiters literarisch-theatralischer Sprechwerke behaftet ist. Während der Sänger-Regisseur auf dem Wege zur musikalisch-theatralischen Lösung der Opernregie nicht vorwärts kam, weil er lediglich eine vokale Wiedergabe des Textes mit Orchesterbegleitung in Dekoration und Kostüm schuf, hatte das Erscheinen des dramatischen Regisseurs mit den Gewohnheiten seiner früheren Tätigkeit auf die Entwicklung der Opernbühne als einer selbständigen Kunstform eine gewissermaßen verderbliche Wirkung, und zwar aus folgenden Gründen.
Der Regisseur der Sprechbühne brachte Neues und Unentbehrliches für...