In „Flower’s silence in empty guns“ steht der Pianist Paulo Álvares fast bewegungslos vor einem Konzertflügel. Lange weiße Kabel ragen aus seinen Ärmeln und speisen zwei Sender, die er wie eine Taucherflasche gut sichtbar auf dem Rücken trägt. Es sind Sensoren, die seine Bewegungen und sein Spiel auf dem Instrument aufnehmen, um die Elektronik im Stück zu generieren und zu steuern. So verschmelzen die minimalistischen Bewegungen seiner Hände und die Bespielung der Stahlsaiten durch Zupfen oder Schlagen zu einem einzigen faszinierenden Klangkörper. Der „Strippenzieher“ dahinter ist der Komponist Sergej Maingardt.
Geboren 1981 in Petropawlowsk in Kasachstan, zieht es ihn zunächst in Richtung Popgesang, dann schwenkt er um auf klassisches Klavier. Noch in Kasachstan beginnt er ein Studium für Musik und Gesang. Nach dem Umzug seiner deutschpolnischen Familie nach Deutschland studiert er Elektronische Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Zwei Master in Medien- und Kulturanalyse an der Heinrich-Heine-Universität und bei Michael Beil, dem Leiter des renommierten Studios für elektronische Musik an der Hochschule in Köln, folgen. Seine vielfältigen Werke werden mittlerweile international bei Festivals für Neue Musik und Tanz aufgeführt, zum Beispiel am ZKM in Karlsruhe, am Centre Pompidou in Paris oder bei den Donaueschinger Musiktagen. Doch immer...