Es ist aktuell sicherlich eine der brennendsten Fragen im Angesicht des sich global immer vielfältiger manifestierenden Klimawandels: Wie gestaltet Deutschland den Kohleausstieg und trägt damit verantwortungsvoll zur Energiewende bei? Ende Januar 2020 beschließt die Bundesregierung den Kohleausstieg bis 2038, verbunden mit Milliardenentschädigungen für die Kraftwerksbetreiberunternehmen und weiteren Milliarden für den Strukturwandel der betroffenen Regionen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 einhalten zu können, fordern Klimaaktivistinnen und -aktivisten von Fridays for Future und Greenpeace den vollständigen Ausstieg bereits bis 2030. Und die zahlreichen Proteste und Aktionen zivilen Ungehorsams in Kohlekraftwerken vom Rheinland bis zur Lausitz, zu denen das Bündnis Ende Gelände seit 2015 aufruft, zielen sogar auf einen sofortigen Ausstieg aus der Kohle zugunsten erneuerbarer Energien.
Dass der Kohleausstieg ein klimapolitisch brisantes und gesellschaftlich äußerst umstrittenes Projekt ist, hängt nicht zuletzt mit der Geschichte der Stein- und Braunkohleförderung in Deutschland zusammen, die über Generationen und Gesellschaftssysteme hinweg ausgewählte Regionen besonders nachhaltig geprägt hat. Eine solche Region ist auch der Süden von Leipzig. Vor diesem Hintergrund ist es ein geradezu genialer Coup des Schauspiels Leipzig, in dieser Spielzeit einen thematisch-regionalen Fokus mit dem Titel „Bergbautheater“ zu (ko-)produzieren. Denn der Bergbau war und ist für Generationen von Bürgerinnen und Bürgern existenzbestimmend...