Die Wiederkehr der Verdrängten als Anfang vom Ende des neoliberalen Kapitalismus
von Wolfgang Streeck
Erschienen in: Lob des Realismus – Die Debatte (09/2017)
Der Neoliberalismus kam mit der Globalisierung, oder die Globalisierung mit dem Neoliberalismus; so begann die Große Regression.1 In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ging das Kapital der wiederaufgebauten Industriegesellschaften daran, sich aus der nationalen Nutztierhaltung herauszuarbeiten, in der es die Jahrzehnte nach dem Ende des Weltkriegs hatte verbringen müssen (Streeck 2013). Die Zeit war gekommen, von den leer gefegten Arbeitsmärkten, der stagnierenden Produktivität, den zurückgehenden Wachstumsraten, den sinkenden Profiten und den immer anspruchsvoller werdenden Gewerkschaften und Wohlfahrtsstaaten des reif gewordenen, staatlich verwalteten Kapitalismus der mixed economy in ihren jeweiligen nationalen Ausprägungen Abschied zu nehmen. Der Weg in die Zukunft, in eine neue Expansion, wie sie jedem Kapital Herzensanliegen und Lebensaufgabe ist, führte nach draußen: in die noch erfreulich unregierte Welt einer grenzenlosen globalen Ökonomie, in der Märkte nicht mehr in Staaten, sondern Staaten in Märkte eingeschlossen sind und in der die schon viel zu lange suspendierten Prinzipien einer liberalen Wirtschaftsordnung die sozialdemokratisch eingehegten Gesellschaften der Nachkriegszeit befreiend desorganisieren würden.
Die neoliberale Wende stand im Zeichen einer neuen Göttin namens TINA – There Is No Alternative. Die lange Reihe ihrer Priesterinnen und Priester reicht von Margaret Thatcher über Tony Blair bis Hillary Clinton und Angela Merkel. Wer TINA...