Meldung (Personalien/Kulturpolitik)
Berlin: Vegard Vinge und Ida Müller übernehmen die Leitung an der Volksbühne
Assoziationen: Volksbühne Berlin
7.10.2024
Laut einem Bericht des Berliner Tagesspiegels übernehmen Vegard Vinge und Ida Müller die Künstlerische Leitung der Volksbühne Berlin. Beide erhalten demzufolge Dreijahresverträge, die sofort in Kraft treten. Im Mai hatte Berlins Kultursenator Joe Chialo angekündigt, dass vor einer dauerhaften Neubesetzung eine Interimslösung gefunden werden müsse. Die Informationen sind nicht von der Volksbühne bestätigt.
Vinge und Müller lernten sich in den 2000er Jahren während ihres Studiums an der Universität der Künste Berlin kennen. Vinge, der aus Norwegen stammt, studierte Regie, während Müller sich auf Bühnenbild spezialisierte. Seit 2008 arbeiten sie zusammen, unter anderem an der Volksbühne Berlin und bei den Berliner Festspielen. Sie erlangten Bekanntheit durch aufwändig inszenierte, immersive Theaterprojekte, die sich insbesondere mit Henrik Ibsens Werken befassen.
Vinge machte auch durch provokative Aktionen auf sich aufmerksam. So warf er bei der Aufführung von „Das 12-Spartenhaus“ Fäkalien ins Publikum und besprühte einen Bühnenmeister mit einem Feuerlöscher. Ihre Inszenierung von Ibsens „John Gabriel Borkman“ an der Volksbühne dauerte bis zu 12 Stunden und wurde 2012 zum Theatertreffen eingeladen, ebenso wie „Nationaltheater Reinickendorf“ im Jahr 2018, ihre letzte Arbeit im deutschsprachigen Raum. Seitdem arbeiteten sie hauptsächlich in Norwegen.
Die Neubesetzung der Intendanz wurde notwendig, nachdem der bisherige Leiter, René Pollesch, der das Amt 2021 übernommen hatte, im Februar unerwartet verstarb. Pollesch hatte Vinge und Müller bereits fest an die Volksbühne holen wollen, jedoch kam es damals nicht zu einer Verpflichtung. Eine endgültige Entscheidung über die langfristige Leitung des Theaters wird laut Kultursenator Joe Chialo frühestens im Sommer 2025 erwartet.