4. Theaterarbeit als koproduzierendes Verhältnis – ein Zwischenfazit
von Yana Prinsloo
Erschienen in: Recherchen 175: Theaterarbeit – Praktiken der Freien Szene (08/2025)
Insgesamt 200 Veranstaltungen an 50 Orten wurden unter dem Schirm des 11. PiFT-Festivals gezeigt. Mehr als 150 Aktive aus der regionalen Freien Szene hatten das Festivalprogramm mitgestaltet. Die Gastspiele repräsentierten sowohl klassische Aufführungsformate auf der Guckkastenbühne als auch Stadtrundgänge, Zoom-Aufführungen und immersive/partizipative Theateraufführungen. Gezeigt wurden internationale Produktionen der Freien Szene, wie z. B. durch das Gastspiel Kaffee mit Zucker des spanischen Kollektivs Laia RiCa sowie Arbeiten von lokalen Vertreter*innen wie z. B. der Workshop Apokalypse Resistance Training vom Theater Grüne Soße. Insgesamt entstanden fünf der 16 Produktionen in der lokalen Freien Szene Frankfurt. Es wurden sowohl sogenannte Nachwuchskünstler*innen wie Swoosh Lieu mit ihrer Produktion Dea Ex Machina als auch etablierte Kollektive wie She She Pop mit ihrer Arbeit Hexploitation eingeladen.309 Das PiFT-Festival verstand sich als Konglomerat aus Theaterfestival und politischen Bildungsangeboten. Neben der kritischen Auseinandersetzung mit theaterspezifischen Festivalpraktiken wurden Schwerpunktveranstaltungen zur Gegenwart der Ukraine, der Frankfurter NS-Geschichte und ein Panel zu Sexismus in der Musikbranche angeboten.
Neben einem hohen Maß an Selbstkritik gegenüber der Institution Theater zeichnete sich das Festival durch ein ambivalentes Leistungsverständnis aus: Das Überangebot an Veranstaltungen wurde auf Kosten der produzierenden Beteiligten, ihrer freiwilligen Mehrarbeit und ihres individuellen Engagements erzielt. Diese hatten sich mit großer Sorgfalt...