Regisseurin Konstanze Lauterbach gestorben
von Thomas Irmer
Assoziationen: Konstanze Lauterbach

26.5.2025
Sie gehörte mit ihrem poetischen Theater zu den wenigen starken weiblichen Regiehandschriften in der späten DDR – das Besondere ihrer Inszenierungen war ab Mitte der 1990er Jahre schon von Bildern her leicht zu identifizieren, auf denen das Tänzerische mit durch die Luft fließenden Materialien wie Wasser oder Honig oder stäubendem Mehl zusammenkam. Am Schauspiel Leipzig konnte sie sich in den unruhigen Jahren nach der Wende vollständig entfalten (etwa mit „Bernarda Albas Haus“ und „Baal“), nachdem sie die Theaterwelt zunächst als Requisiteurin am Theater Gera betreten hatte. Die 1954 geborene Thüringerin studierte Germanistik und Theaterwissenschaften in Leipzig, wo sie an der renommierten Universitätsbühne als Regisseurin debütierte und dann in den späten 1980er Jahren in Rudolstadt mit ihren ungewöhnlichen, vom Tanztheater Pina Bauschs inspirierten Inszenierungen zu einem Geheimtipp unter den Jungen wurde (u.a. mit Peter Braschs „Santerre“) und ihre eigene Formsprache entwickelte.
Die Intendanz Bernd Wilms am Deutschen Theater Berlin eröffnete sie als Hausregisseurin 2001 mit „Bluthochzeit“ (Teil ihrer jahrzehntelangen besonderen Lorca-Linie). Später wurde sie zu einer gefragten Gast- und Opernregisseurin (beginnend mit „Der fliegende Holländer“, Karlsruhe 1995) und zog schließlich nach Sizilien, von wo aus sie 2021 „Das Wunder von Mailand“ als eine ihrer letzten Arbeiten am Volkstheater Rostock realisierte.
Konstanze Lauterbach starb am 23. Mai 2025.