Vom Nutzen des Nachschlagens
von Horst Hawemann
Erschienen in: Recherchen 108: Horst Hawemann – Leben üben – Improvisationen und Notate (03/2014)
Es lohnt sich, in alten und uralten Lexika nachzuschlagen. Da finden sich oft Synonyme oder entsprechende Wörter, die einen Begriff noch einmal anders nennen, ihn noch begreiflicher machen. Auch der historische Sprachabstand macht neugierig. Zudem ist das wiederentdeckte Wort eine Unterstützung des heute üblichen. Der Klang des alten Wortes ist oft sinnlicher als der des neuen. Ein nützlicher Umweg also. Im Übrigen wird man erstaunt sein, aber nicht nur erfreut, wie viele Wörter unserer Sprache in der Neuzeit verschwunden sind.
Auch in alten Sach- und Handbüchern findet sich Nützliches. Ein Beispiel ist das Praktische Handbuch für Militär anwärter (Apolda, Selbstverlag 1903). Ein Zitat:
„Nichts vermag so auf das menschliche Gemüt einzuwirken wie die Musik. Es können verschiedene Stimmungen im Menschen hervorgerufen und unterdrückt werden… Dieser Einfluss der Musik macht sich geltend
a) in der Kirche
b) am Grabe eines Dahingeschiedenen
c) im Theater
d) im Kriege.“
Oder zum Stichwort „Flut“:
„Die süßen Gewässer aus dem Innern des Landes wollen sich einen Ausgang erringen und geraten mit dem Meer in Streit. Es entstehen Wirbel…“
„Dienstleistungen eines deutschen Gendarmen:
a) außerordentliche
b) ordentliche“
In diesem Handbuch gibt es zu allen Umständen des Lebens militärische Darstellungen. Außer, dass sie heute zumeist unfreiwillig komisch...