Editorial
Editorial
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Amerikanisches Theater (11/2024)
Assoziationen: Düsseldorfer Schauspielhaus
Die Nachricht von den Kürzungen durch die Stadt Dresden für HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste schlug wie ein Blitz ein. Gerade hatten wir in der letzten Ausgabe über die von Kulturstaatsministerin Claudia Roth verkündete Streichung der Förderung für das Bündnis internationaler Produktionshäuser berichtet, zu dem HELLERAU gehört. Intendantin Carena Schlewitt schrieb, nach einem Anruf lange nach Redaktionsschluss, eine ausführliche Darstellung dessen, was diese Doppelkürzung für ihr Haus und die Geschichte der Freien Szene insbesondere im Osten Deutschlands bedeutet. Zu lesen gleich auf den ersten Seiten dieses Heftes.
Sehr viel länger geplant und vorbereitet war natürlich der Schwerpunkt zum amerikanischen Theater anlässlich der Präsidentschaftswahlen in den USA am 5. November. Was die Dramaturgin, Kuratorin und Künstlerin Theresa Buchheister in ihrem Porträt des New Yorker Performanceduos Julia Mounsey und Peter Mills Weiss nebenher erzählt, sind die geradezu aussichtslos verschärften ökonomischen Bedingungen für eine einst als New Yorker Avantgarde bewunderte Off-Off-Szene. Auch in Brooklyn, lange Zeit der Ausweichraum für die aus Manhattan verdrängten kleinen Theater mit Anspruch, geht mittlerweile nichts mehr. So ist es nicht überraschend, dass das Titelbild nicht aus einem der bekannteren Theaterorte in New York stammt, sondern aus einem Shop am Anleger der Staten Island Ferry, die bekanntlich an...