„Wer zuschaut, sieht.“ Dieser Slogan der Neuen Bühne Senftenberg stammt noch aus der vergangenen, der zehnten und letzten Spielzeit des damaligen Intendanten Sewan Latchinian, ziert weiterhin eine Hauswand in der Innenstadt. Ein bewusstes Kontinuitätsversprechen? Ob damit der implizierte Bildungsanspruch oder eher das emphatische Plädoyer für ein Anderssehen-Lernen durch Kunst gemeint ist, mit dem es am Senftenberger Theater weitergehen soll, kann seit dem 1. September 2014 ganz im Sinne des Spielzeitmottos mit „Neugier“ erkundet werden.
Dabei gibt es ein Wiedersehen mit gut der Hälfte des Ensembles; das jährliche GlückAufFest wird in Reminiszenz an Benno Besson als „Spektakel“ weitergefeiert; und der Fokus auf deutsche Stoffe bleibt ebenso bestehen wie die Formate Theaterkino, Klassenzimmerproduktion und Amphitheater. Sogar das Layout der Programmzettel ist unverändert. All dies ist nach einem Intendantenwechsel keine Selbstverständlichkeit. Vermutlich jedoch selbstredend für einen Theatermann, der sein Medium und Arbeitsfeld primär als Ort kultureller Bildung, Traditionspflege und (teils historisch operierender) Gegenwartsbefragung begreift. „Und, sagen Sie, wie heißt der noch mal, der Neue?“ „Zu-bär-ang – das ist französisch“, weiß der Abenddienstkollege die Frage einer Neugierigen zu beantworten. Manuel Soubeyrand.
Während Latchinian der Neuen Bühne in seiner Leitungsdekade vor allem aufgrund ästhetischer Innovationen zu überregionaler Sichtbarkeit, 2005 sogar zum „Theater des Jahres“ verhalf,...