Übernachte da, wo andere Kunst machen.“ Mit diesen Worten bewarben Tina Pfurr und ihr Team kürzlich ihr „Hotel Berlin“, ein „Schlafportal im Ballhaus Ost“. Sie luden Menschen auf der Suche nach besonderen Erlebnissen ein, für eine Nacht in ihr Theaterhotel „einzutauchen“ und eine besondere „Immersionserfahrung“ zu machen. Nur ein paar Tramstationen weiter, am Alexanderplatz, vermarktet das neue Fitnessstudio Cyberobics seine multimedialen Performance-Kursprogramme mit dem Versprechen einer einzigartigen Erfahrung „totaler Immersion“. Im Frühjahr dieses Jahres beobachtete Esther Slevogt in ihrer Kolumne „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ auf dem Theaterportal nachtkritik.de das Aufkommen eines neuen, grassierenden „Zauberwortes“: Immersion. Ihre Beispiele – Computerspiele, Performanceinstallationen des Kollektivs SIGNA, Shoppingmalls und IKEA – hätten gemeinsam, dass sie Besucherinnen und Besucher auf eine Weise involvierten, die Körper und Sinne derart in Anspruch nähmen, dass die Distanz zum Inszenierten und theatral Verfassten verloren ginge. Entmündigung ist deshalb auch das Schlagwort, mit dem sie das Immersionsphänomen abstempelt.
Mitte Oktober begann nun das neue, auf drei Jahre angelegte Programm „Immersion. Analoge Künste im digitalen Zeitalter“ der Berliner Festspiele mit „Rhizomat“, einem narrative space von Mona el Gammal sowie einer, die eigene Wahrnehmung herausfordernden Performance des schwedischen Duos Lundahl & Seitl. Es scheint also an der Zeit, sich dem Immersionsbegriff und...