Die Suche nach ihrem tunesischen Vater verarbeitet die französische Autorin Miryam Saduis in ihrem Stück „The Final Cut“. Er hat die Familie verlassen, als sie drei Jahre alt war. Die Leerstelle, die er in ihrem Leben hinterlässt, ist nicht zu füllen. Wie die Spätfolgen des Kolonialismus die Generation der Nachgeborenen verletzen, zeigt die Dramatikerin anhand der eigenen Biografie. Die Regisseurin Inka Neubert hat die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks am Theaterhaus G7 in Mannheim herausgebracht, das sie mit Pascal Wieandt leitet.
Klug schlägt die Produktion Brücken zwischen den persönlichen Schicksalen und der Kolonialgeschichte, die sich noch heute in Rassismus und unüberwindlichen Barrieren zwischen Menschen verschiedener Kulturen niederschlägt. Die Schauspielerin Fiona Metscher und ihre Kollegin Aurélie Youlia, die in Paris lebt, sprechen den Monolog gemeinsam. Begleitet werden sie von dem tunesischen Oud-Spieler Fadhel Boubaker. Schon diese Besetzung schärft die internationale Perspektive. Über die Inhalte hat Regisseurin Neubert mit dem Ensemble viel diskutiert. Literarisches Theater entwickelt sie auf Augenhöhe. Das zeichnet ihre Arbeitsweise aus.
Neue europäische Dramatik zu entdecken, ist ein Fokus der kleinen Bühne im Hinterhof des Quadrats G7, die früher ein städtisches Lager war. Damit strahlt das innovative Theaterhaus weit über die Grenzen der Arbeiterstadt Mannheim hinaus. Zugleich aber sind die...
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