Lässt man Rabih Mroués Werk vorm inneren Auge Revue passieren, dann fällt als Erstes auf, wie vielfältig und überraschend seine Ausdrucksformen sind, wie groß seine Lust und Klugheit beim Experimentieren mit immer neuen Stilmitteln. Er denkt seine Kunst stets vom Inhalt her, lädt sie auf mit Fantasie und Dringlichkeit, feiner Ironie und Tabubrüchen, was den Inhalt verschärft und die Kunst beunruhigender macht. Das ist besonders eindrucksvoll angesichts eines Kulturbetriebs, in dem so viele nichts anderes tun, als eine einmal erfolgreiche Masche zu Tode zu reiten, und das gar noch als ihre Handschrift ausgeben. Bei Mroué ist das anders; sein Markenzeichen ist die Vielfalt, nicht die Wiederholung, er breitet sich aus, statt sich einzuspinnen, und findet für jede neue Arbeit einen neuen Ansatz.
„Kunst ist dafür da, Fragen zu stellen, sie muss sie nicht beantworten“, sagt er. „Je mehr Fragen ich habe, desto genauer muss ich mir überlegen, wie ich jede einzelne stelle, und gerade diese Herausforderung suche ich.“ Er sieht sich bis heute als Theatermacher, auch wenn manche ihn, spätestens seit seiner Teilnahme an der dOCUMENTA (13), als bildenden Künstler einordnen. „Theater hat viele Formen – auch wenn ich eine Installation mache, verwende ich ja immer theatrale Elemente.“
1967 in...