Die Erweiterung der Bühne durch neue Medien war der höchst aktuelle Gegenstand der internationalen Konferenz „The Art of Scenography“ am 17. und 18. November an der Akademie der Bildenden Künste in München. Die Bühnenbildnerin Katrin Brack und die Theaterwissenschaftlerin Birgit Wiens organisierten ein Forum, das den inszenierten Raum oder „design as performance“ untersuchte, wie es der dritte Gastgeber, Christopher Balme von der Ludwig-Maximilians-Universität München, zusammenfasste. Was man allgemein unter Bühnenbild versteht und hier präziser Szenografie genannt wird, hat sich in den letzten dreißig Jahren so verändert, dass man ein neues ästhetisches Verständnis der Sache braucht. Im Grunde handelt es sich um einen Dreischritt in der Auffassung von Szenografie: vom konventionellen Bühnenbild zu einem komplexen Verständnis von Bühnenraum und schließlich dessen medialer Erweiterung und Entgrenzung, hin zu Orten außerhalb des Theaters.
Birgit Wiens hat schon vor der Tagung ihre Habilitationsschrift mit dem Titel „Intermediale Szenographie. Raum-Ästhetiken des Theaters am Beginn des 21. Jahrhunderts“ vorgelegt. Diese Studie behandelt ausgewählte Künstler, die das gegenwärtige Feld der Szenografie weiterentwickelt haben. Gleichwohl geht es – und das beschäftigt das freie wie auch das Stadttheater seit einiger Zeit – um die Erweiterung der Bühne für ein großes Publikum, nicht zuletzt um auf dessen veränderte Erwartungen und...