Die dunkle blaue See zieht Ellida Wangel in den Bann. Henrik Ibsens „Frau vom Meer“ zeigt die Schauspielerin Anna Gesa-Raija Lappe als eine Fremde. Wie im Fiebertraum bewegt sie sich durch das Haus des Arztes Wangel, ihres Ehemanns, der ihre Sehnsüchte nicht erkennt. Eisige Kälte umfängt die Künstlerin in dem schmerzhaften Augenblick, wenn sie sich von ihrem Gatten emanzipiert. Doch sie erkennt ihre eigene Kraft. Wie existenziell dieser Kampf für Ibsens Dramenfigur aus dem 19. Jahrhundert ist, zeigt die 28-Jährige in Anna Bergmanns Inszenierung „Nora, Hedda und ihre Schwestern“. Klug und fesselnd verkörpert sie die Rolle. Das entsetzliche Fremdsein ist in jeder Geste, in den widerstrebenden Bewegungen ihres sportlichen und doch zarten Körpers zu spüren.
Seit September gehört die Hamburgerin fest zum Ensemble der Karlsruher Schauspieldirektorin Anna Bergmann. Der Aufbruch mit dem weiblichen Führungsteam, das auch am Regiepult ausschließlich mit Frauen arbeitet, fasziniert Lappe. Aber die junge Schauspielerin betrachtet die Szene realistisch, sieht, dass noch viel passieren muss, bis sich die Strukturen am Theater so ändern, bis sie für Frauen gerechter werden.
Der Blick von Regisseurin Bergmann und Autorin Ulrike Syha auf Ibsens starke Frauen war für Anna Gesa-Raija Lappe ein Auftakt nach Maß. „Theater spielen bedeutet für mich zu...