Theater der Zeit

Theater der Zeit 4/2019

Umkämpfte Vielfalt

Das Theater und die AfD

teilen:

Editorial

„Die Freiheit der Kunst ist ein Gradmesser gesellschaftlicher und demokratischer Freiheit. Die Länder bekennen sich dazu, diese Freiheiten zu schützen und zu einem Maßstab ihrer Kulturpolitik zu machen.“ Mit dieser Erklärung setzte Mitte März die neu gegründete Kulturministerkonferenz in Deutschland ein deutliches Zeichen gegen rechts. Denn spätestens seit dem Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag wird die Freiheit der Kunst öffentlich infrage gestellt. Parlamentarische Anfragen, Forderungen nach Subventionskürzungen und Strafanzeigen vonseiten der AfD in den Landes- und Kommunalparlamenten nehmen zu. Ihr Vorwurf: die angebliche Dominanz linker Positionen in der Kulturszene. Besonders in Fragen der Migrationspolitik würden, laut AfD, Künstler als Sprachrohr der Regierung auftreten, finanziert durch Subventionen und staatliche Förderprogramme. Dieser Aussage setzen die Kulturminister ihre Erklärung entgegen: „Nach …

Künstlerinsert

  • Bühne von Katrin Brack zu „Carol Reed“ von René Pollesch (Burgtheater Wien 2017).

    Die Bühne spricht

    Katrin Brack über Pollesch, Hitchcock und das Eigenleben ihrer Bühnen. Ein Gespräch anlässlich der Verleihung des Hein-Heckroth-Preises mit Dorte Lena Eilers

    von Dorte Lena Eilers und Katrin Brack

    Katrin Brack, in René Polleschs „Carol Reed“, einer Ihrer jüngsten Arbeiten am Burgtheater Wien, werden Sie bezichtigt, das Bühnenbild geklaut zu haben. Die Schauspieler betreten die Bühne und sind total …

    Foto: Marcella Ruiz Cruz

Thema

  • Glänzende Demo – Während sich die AfD am 27. Mai 2018 in Berlin-Mitte versammelte, formierte sich die Berliner Kulturszene auf dem Pariser Platz. Foto Fritz Engel / Zenit

    Kulturkampf oder alles nur Theater?

    Wie die AfD mit ihrer Kulturpolitik die Theater attackiert – und glänzendem Protest begegnet

    von Anja Nioduschewski

    Das Theater war immer der Ort, an dem eine Gesellschaft auch ihre Konflikte verhandelte, indem auf der Bühne die widerstreitenden individuellen, religiösen oder politischen Interessen, die das Miteinander bestimmten, gestalteten …

    Foto: Fritz Engel / Zenit

thema_stück

  • Worte schweigen, flüstern Geigen

    Ich bin jetzt so lang neben den Mächtigen hergerannt und habe nach ihren Knöcheln geschnappt, ohne daß sie auch nur einen Kratzer davongetragen hätten, ich laufe immer noch, aber jetzt …

    von Elfriede Jelinek

  • Unschärfe Stellung

    Manifeste alleine sind es nicht. Die reichen nicht aus. Inflationär erscheinen sie in diesen Tagen, immer wieder tauchen sie auf, und dann tauchen sie wieder ab, Kundgebungen, Stellungnahmen, öffentliche Positionierungen. …

    von Kathrin Röggla

Kolumne

  • Die Erniedrigten und Beleidigten

    Kann sein, dass bei den Franzosen in letzter Zeit mehr Politik ins kulturelle Gefüge gesickert ist als bei den Deutschen. Auf der Berlinale jedenfalls, die als politisches Festival gilt, hoben …

    Foto: Arno Declair

Kommentar

  • Auf die Straße, Intendanten!

    Schach ist ein Spiel für Strategen. Da wird taktisch kalkuliert, um den eigenen Wirkungsbereich zu vergrößern. Auch jenseits des Bretts beherrschen einige dieses Spiel perfekt. Betrachten wir den Theaterstreit an …

    Foto: Ben Wolf

Protagonisten

Look Out

Auftritt

Magazin

Gespräch

  • Foto: Frank Eidel

    Was macht das Theater, Sonja Laaser?

    von Sascha Westphal und Sonja Laaser

    Frau Laaser, sind angesichts der Kolonial­geschichte alle weißen Europäerinnen und Europäer Rassisten? Nein. Ich sage nicht, dass wir Rassisten sind, sondern frage, ob unsere Gesellschaft ein strukturelles rassistisches Thema hat. …

    Foto: Frank Eidel