Katharina Klars Gesicht hat elegante, skeptische und überaus konzentrierte Züge, die die Schauspielerin davor bewahren, in den Frauen- und Mädchenrollen des klassischen Dramenrepertoires als liebliches Blondchen missverstanden zu werden. Das ist sie keineswegs. Und es tut auch den Frauenbildern gut, wenn sie Kanten zeigen. Als heute 28-Jährige hat Klar das Gretchen gespielt, die geduldige Solveig in „Peer Gynt“, Büchners Lena oder die schöne Helena im „Sommernachtstraum“. Im Jänner folgt nun die liebesund todessehnsüchtige Julia in einer ungewöhnlichen Dreifachbesetzung am Wiener Volkstheater. Hierher ist sie in dieser Spielzeit mit Intendantin Anna Badora vom Schauspielhaus Graz gewechselt.
Badora hat die junge Darstellerin vor sechs Jahren, noch vor deren Abschluss an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, an das Schauspielhaus engagiert. Als 22-Jährige hat sie dort den Stadttheaterbetrieb kennengelernt, samt allen Vorund Nachteilen. Von Anfang an konnte sie immer irgendwie besondere Präsenz zeigen, ihr Ernst war erschütternd, ihre Figuren zeigten komplexe Befindlichkeiten. Oder anders: Katharina Klar nahm und nimmt die eigene Komplexität in die Figuren mit. Sie selbst formuliert es so: „Ich denke, der Widerstand, den es unbedingt braucht, ist, die Person, die man selber ist, in die Rolle einzubringen.“ Die vielen „erschütternd aufopfernden und passiven Frauenfiguren der klassischen Stücke“, mit...