Theaterarbeit ist Probenarbeit
Theater heute ist ohne Probe nicht denkbar und nicht machbar. Das gilt für das Staatstheater wie für die freie Theaterszene. Sowohl professionelle Schauspieler im Stadttheater als auch Laienspieler in Schulaulen verbringen in aller Regel mehr Zeit auf Proben als bei den Aufführungen der geprobten Inszenierungen. Sämtliche Produktionsprozesse und die Tagesabläufe der beteiligten Mitarbeiter auf und hinter der Bühne werden durch den Probenplan strukturiert. Der flüchtige Moment, den Zuschauerinnen und Zuschauer in einer Aufführung erleben mögen, ist lang andauernder Planung und Einstudierung geschuldet. Von der einzelnen Geste über den diskreten Seitenblick bis zu komplexen szenischen Abläufen und Übergängen wird auf Proben entwickelt, wiederholt, geprüft und verworfen, was schließlich als Theater vor und mit dem Publikum zur Aufführung kommen soll.
Die stetig ansteigenden Probenzeiten und der ebenso stetige Ausbau von Probebühnen bestätigen den Eindruck, dass Theaterarbeit in erster Linie Probenarbeit ist. Dies gilt insbesondere für das Regietheater, da die Probe und nicht die Aufführung der entscheidende Arbeitsbereich von Regisseurinnen oder Regisseuren ist, die ja nach der Premiere bei den einzelnen Vorstellungen häufig gar nicht mehr im Theater zugegen sind. So verwundert es nicht, dass die historischen Entwicklungen von Proben und Regie aufs Engste verbunden sind. Als man nämlich im...