Meldung (Auszeichnung)
Köln: Kathrin Röggla erhält Heinrich-Böll-Preis
Assoziationen: Nordrhein-Westfalen Kathrin Röggla
10.7.2023
Unsere TdZ-Autorin und Kolumnistin Kathrin Röggla wurde mit dem Heinrich-Böll-Preis 2023 der Stadt Köln ausgezeichnet. Eine Jury unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Henriette Reker wählte die gebürtige Salzburgerin am 28. Juni 2023 als Preisträgerin.
Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass Kathrin Röggla eine Schriftstellerin von großem Engagement, Interesse und elaborierter Schreibweise sei. Seit ihrer Ankunft in Berlin vor über dreißig Jahren habe sie sich zu einer der vielseitigsten deutschsprachigen Autorinnen entwickelt, die sowohl im Theater als auch im Rundfunk präsent sei, oft sogar präsenter als in den Verlagsprogrammen großer und kleiner Häuser. In all ihren Texten sei neben ihrer stilistischen und formalen Brillanz ihr gesellschaftspolitisches Engagement deutlich zu erkennen, das sich nicht in bloßer Theorie, sondern in dokumentarisch-literarischer Beobachtung äußere. Als Beispiel wurde ihr aktueller Roman "Laufendes Verfahren" genannt, der den NSU-Prozess begleitet, den Röggla über mehrere Jahre beobachtet hat. Der Roman spiele sich nicht im Kreis der Angeklagten, Ankläger oder Richter ab, sondern auf der Zuschauertribüne, wo das Publikum typisiert und zum Spiegelbild der unterschiedlichen Erwartungen an den Rechtsstaat werde. Kathrin Rögglas Interesse an den Anforderungen und Merkmalen der deutschen Gegenwart verbinde sie mit Heinrich Böll. Die Eleganz und Präzision ihres Schreibens setze Maßstäbe.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte sich zu der Entscheidung und betonte, dass das Votum für Kathrin Röggla trotz der starken Konkurrenz eindeutig gewesen sei. Röggla verkörpere als Autorin das Vermächtnis Heinrich Bölls, da sie sich mit großem Engagement wichtigen gesellschaftlichen Themen widme. Ihre herausragende Beobachtungsgabe mache aus Ereignisberichten regelrechte Erlebnisberichte, wie beispielsweise bei ihrer Begleitung und Beschreibung des bedeutenden NSU-Prozesses. Zudem setze Röggla als Professorin an der Kunsthochschule für Medien in Köln mit ihrer Arbeit wichtige Impulse für die Literaturszene in der Stadt.
Die Juryentscheidung, Kathrin Röggla den mit 30.000 Euro dotierten Heinrich-Böll-Preis 2023 zu verleihen, ehre sowohl den Namensgeber des Preises als auch die Stadt Köln. Oberbürgermeisterin Henriette Reker informierte die Preisträgerin persönlich telefonisch über die Entscheidung. Röggla zeigte sich über die Auszeichnung hocherfreut. Die Preisverleihung wird am Freitag, dem 1. Dezember 2023, um 18.30 Uhr im Historischen Rathaus der Stadt Köln stattfinden.
Die Jury bestand neben der Oberbürgermeisterin Henriette Reker, dem Dezernenten für Kunst und Kultur, Stefan Charles, und der Direktorin der Kölner Stadtbibliothek, Dr. Hannelore Vogt, aus Vertreterinnen der Politik sowie den Fachjurorinnen Marion Brasch, Professor Dr. Christof Hamann, Guy Helminger, Andreas Platthaus, Jackie Thomae und Ilija Trojanow.