I.1 (Matthias Däumer)
Treffpunkt ist das Forum Freies Theater (FFT) im Düsseldorfer Stadtteil Friedrichstadt, ein Viertel geprägt vom Grau und der ästhetischen Haltlosigkeit pragmatischer 1960er-Jahre-Architektur. Am FFT steht ein Stand, an dem man sich für die performativen Walks zu jeweils anderen Städten anmelden kann: Lagos, Teheran, Berlin, Detroit, Beirut, Mönchengladbach. Zwischen den Führungen kann man entweder im FFT die von Daniel Kötter und Constanze Fischbeck gedrehten Dokumentarfilme zu den jeweiligen Städten sehen oder die begleitenden Installationen besuchen. Neben vielen anderen Aktionen wird dort von Bochumer Studenten nach Unterschriften für eine Petition gejagt, die verhindern soll, dass das im Innenraum mit Wasserkisten errichtete Theater abgerissen wird. Es gelingt ihnen nicht. Vor dem Raum steht ein Tisch, an dem Studenten und Publikum aus einem selbstverlegten Band (in täuschend echtem Reclam-Layout) mit dem Titel „Friedrichstadt. Das Mythenviertel“ (vor-)lesen. Dieser Band beginnt mit den Anfangsversen von Ovids Metamorphosen(„Von den Gestalten zu künden, die einst sich verwandelt in neue / Körper, so treibt mich der Geist“) – darauffolgend ein Foto eines griechischen Restaurants: „Mythos (Mittagstisch und Partyservice)“.
Im Stil der Genesis wird im Folgenden von der Herkunft des Graus erzählt, dem Entstehen der Friedrichstadt dominierenden grauen Architektur und der Erfindung des Döners durch einen...