Magazin
Mach’s doch alleene!
Karlheinz Braun (Hg.): „MonoDramen“. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 2014, 376 S., 22 EUR.
von Mirka Döring
Erschienen in: Theater der Zeit: Mirco Kreibich: Brüchiger Zeitspieler (06/2014)
Philipp Hochmair kommt allein zurecht. Der Schauspieler ist in der Regie von Bastian Kraft nicht nur die gesamte Personnage aus Kafkas Roman „Amerika“. Er ist auch Gott, ist Erzengel, ist Teufel, ist schließlich: Jedermann. Der Solospieler macht sich die Texte zu eigen, ist das ganze Drama – und damit wohl der Paradespieler einer monodramatischen Figur, dessen Herausforderung Karlheinz Braun umstandslos zusammenfasst: „Der muss sehen, wie er alleine zurechtkommt.“
Der Mitgründer des Verlags der Autoren hat jüngst 15 solcher „MonoDramen“ in einem gleichnamigen Band herausgegeben, und wer die 28 vorangestellten grundsätzlichen „Sätze zum MonoDrama“ liest, spart sich die mitunter fade Lektüre einiger theaterwissenschaftlicher Klassiker, Aristoteles z. B. Oder Peter Szondi. Prägnant und pointiert fasst Braun auf nicht mal zwölf Seiten einige hundert Jahre Dramentheorie zusammen, das Monodrama – „Stiefbruder des Monologs und großer Bruder vom Minidrama“ – immer im Blick. Hans-Thies Lehmanns „Postdramatisches Theater“ findet sich beispielsweise in Satz Nr. 20, zusammengeschrumpft auf elf Zeilen: „Die Theaterentwicklung der letzten 30 Jahre hat zu einer teilweisen Auflösung der traditionellen Theatermittel geführt. Das dramatische Theater (…) hat sich allmählich und partiell zu einem post dramatischen Theater entwickelt, in dem sich das ästhetische Material des Theaters (…) mehr oder weniger verselbstständigt – um in...