Marie N'Diaye: »Hilda« 707
von Grit Köppen
Erschienen in: Recherchen 173: Dekoloniale Ästhetiken im zeitgenössischen Theater (05/2025)
Marie N'Diaye veröffentlichte bereits während ihres Studiums an der Sorbonne Université mehrere Romane und erhielt den Prix Femina für ihr Werk »Rosie Carpe«. Ihr erstes Bühnenstück »Hilda« schrieb sie im Auftrag von Radio France; es wurde 1999 bei Éditions de Minuit veröffentlicht und 2002 am Théâtre de l'Atelier in Paris unter der Regie von Frédéric Bélier-Garcia uraufgeführt.492 Es wurde in Paris mit großem Erfolg gefeiert.
Mit diesem Theatertext begann für N'Diaye eine Phase des szenischen Schreibens, woraus mehrere Stücke hervorgingen, u. a. ihr Stück »Papa doit manger« von 2003 sowie ihr Stück »Les Serpents« von 2004. »Papa doit manger« wurde ins Repertoire der Comédie Française aufgenommen; damit ist N'Diaye die zweite Schriftstellerin (nach Margeruite Duras) überhaupt, der in diesem Kontext professionelle Anerkennung zuteil wurde.493 Später wandte N'Diaye sich wieder der Belletristik zu und erhielt für ihren Roman »Trois femmes puissantes« 2009 den renommierten Prix Goncourt.494 2012 erhielt sie den Grand Prix du Théátre der Académie Français495 und 2015 in Deutschland den Nelly-Sachs-Preis. Sie arbeitete auch an Drehbüchern für Filme von Claire Denis und Alice Diop mit.
In etlichen ihrer Werke spielen thematisch Traumata von Verlassenwerden und Ausgeliefertsein496 sowie häusliche Gewaltverhältnisse eine zentrale Rolle. So auch...