Herr Soubeyrand, am Ende Ihrer zweiten Spielzeit wollen wir über die Situation in Senftenberg sprechen. Eine Stadt mit 27 000 Einwohnern und einem Theater, das somit mehr als anderswo auf ein größeres Einzugsgebiet angewiesen ist. Funktioniert das?
Die Zahlen für die vergangene Spielzeit haben wir natürlich noch nicht. Aber wir werden wohl auf über 50 000 Zuschauer kommen, wie schon im Jahr zuvor. Was dann doch erstaunlich ist. Die Besonderheit dabei ist, dass wir viel für Kinder und Jugendliche spielen. Nach der Wende unter der Intendanz von Heinz Klevenow war das als Auftrag so definiert, wurde zwischendurch ein bisschen aufgeweicht, beeinflusst jetzt aber wieder stärker das Programm, das auf eine nachwachsende Klientel ausgerichtet ist. Insofern bin ich mit der Bilanz zufrieden, weil wir den Spagat zwischen dieser Sparte anspruchsvoller Kunst und dem Event schaffen – was mein Vorgänger Sewan Latchinian bereits so angelegt hatte. Die Bespielung des Amphitheaters am Senftenberger See gehört auch dazu. Damit sind wir das einzige Theater in Brandenburg, das das ganze Jahr durchspielt. Im Sommer wird hier im Amphitheater der Ferienregion Theater geboten, auch mit Gastspielen. Ich musste in letzter Zeit mal nach Dresden und Cottbus ins Krankenhaus und habe da erfahren, dass beispielsweise die Krankenschwestern...