Spielräume und Grenzgänge
Körper im filmischen Prozess
von Bettina Reitz

Der Titel Challenge(d) Bodies passt auf den ersten Blick perfekt zu den Herausforderungen der Bayerischen Theaterakademie August Everding, denn ob im Gesang, Tanz oder Schauspiel, auf der Bühne ist der Körper seit Menschengedenken das Instru-ment, das wichtigste Ausdrucksmittel. Auch im Film arbeiten wir primär mit Körper und Gesicht. Mit ihnen erzählen und vertiefen wir Geschichten; sie lösen Empathie oder andere Dimensionen menschlicher Empfindungen aus. Auf der Bühne, da live überprüfbar, ist immer Kondition und Konzentration in Perfektion nötig, die visuelle Umsetzung in den Medien kann sich anderer Möglichkeiten (auch Tricks) bedienen.
Der Film ist im Vergleich zu den anderen Künsten nicht nur jung an Jahren, sondern verbindet sie auf faszinierende und vielfältige Art miteinander, egal, ob im Spiel- und Dokumentarfilm oder in der Medienkunst.
Vielleicht nur ein kurzer Exkurs ins Genre des Musicalfilms – als Einladung zur Inspiration und eigenen Vertiefung früher Filme, in denen der Einsatz von Körpern das Hauptinstrument der visuellen Erzählung prägte: Die Revuen eines autodidaktischen Choreografen Busby Berkeley, der das Ornament der Masse etablierte und Körper als mathematische Demonstration entwarf, sind einmalig in der Filmgeschichte. Oder der Tanzstar Fred Astaire mit seinem unverwechselbaren Tap-Dance. Wir denken an die Filme mit Judy Garland oder an ihre Tochter...