Gespräch
Wie wichtig es ist, ein Mensch zu sein
Ein Gespräch mit Mario Schröder
von Mario Schröder und Angela Rannow
Erschienen in: Mut Palucca – Faszination und Verantwortung (11/2025)
Assoziationen: Tanz

War es dein Wunsch, Tänzer zu werden, oder wurdest du für den Tanz entdeckt?
Damals gab es bei uns tatsächlich Scouts, die auf der Suche nach talentierten Kindern in die Schulen kamen und im Sportunterricht zuschauten. Meine Schwester Silvana sollte zum Gerätturnen auf die Sportschule in Cottbus gehen. Das war eine Olympia-Kaderschmiede. Aber sie entschied sich selbst für den Tanz. In meinem Fall kam der Impuls von unserer Mutter. Es war ihr immer sehr wichtig, dass wir glücklich sind. Eines Tages kam sie mit einer Annonce der Palucca Schule zu mir und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, Ballett zu studieren. Mir gefiel die Idee, nach Dresden zu gehen, aber unter Ballett konnte ich mir gar nichts vorstellen. Meine Mutter meinte, es sei so ähnlich wie das, was Charlie Chaplin mache. Das reizte mich natürlich, denn ich war ein glühender Fan von Charlie Chaplin. Sein Vorbild war der eigentliche Grund dafür, dass ich den Mut fand, zur Eignungsprüfung nach Dresden zu fahren. Dort hatten sich dreihundert, vielleicht sogar vierhundert Kinder mit ihren Eltern eingefunden. Die Prüfungen dauerten mehrere Tage. Ich hatte vorher vor allem Fußball gespielt. Nun stand ich erstmals in einem Tanzsaal barfuß auf einem Parkett und entdeckte...















