Insbesondere freie Theater haben den Ruf, Orte des Experimentierens und der niedrigschwelligen Teilhabe zu sein. Das galt insbesondere für das LOT-Theater in Braunschweig, welches seit 28 Jahren eine feste Größe der Theaterszene in Niedersachsen und darüber hinaus darstellte. Vor kurzem musste es jedoch insolvenzbedingt den Betrieb dauerhaft einstellen. Ein großer Verlust, der nicht nur viele Menschen traurig und perspektivlos zurücklässt, sondern auch eine ganze Menge Fragen aufwirft.
In einem Statement, welches das LOT-Theater auf der eigenen Webseite veröffentlichte, heißt es: „In der Vergangenheit wurden seitens der Führung von LOT-Theater und Freie Spielstätten Braunschweig gGmbH [FSB] Fehler gemacht und Vertrauen verspielt.“ Das bedeutet konkret, dass die Geschäftsführenden des Theaters aufgrund einer finanziellen Schieflage, die auf massive Fehlkalkulationen zurückzuführen ist, Projektgelder veruntreuten, um zu hohe laufende Kosten zu decken. Durch mangelnde Transparenz in der internen Kommunikation wurde die Dringlichkeit des Problems allerdings erst dann öffentlich, als das Kind bereits in den Brunnen gefallen war. Die zusätzliche Spielstätte am Leonhardplatz, welche erst im vorigen Jahr feierlich eröffnet worden war, brachte das ökonomisch ohnehin schon fragile Konstrukt schließlich vollends aus dem Gleichgewicht.
Die Liste derer, die unter dieser Katastrophe leiden, ist lang. Neben den ehemaligen Angestellten, die nicht nur ihren Job verlieren, sondern in...