Alexander Eisenach, in „Die Entführung Europas oder Der seltsame Fall vom Verschwinden einer Zukunft“ geht es im Stile einer Hardboiled-Kriminalgeschichte um einen Privatdetektiv namens Max Messer auf der Suche nach der verschwundenen Frau eines Syndikatsbosses. Woher kam diese Idee?
Der Ausgangsgedanke war, sich mit dem Kosmos Heiner Müller zu befassen. Und Max Messer ist ein Pseudonym von Müller, unter dem er das Kriminalhörspiel „Der Tod ist kein Geschäft“ veröffentlichte. Das war, wie gesagt, der Ausgangspunkt. Mir war aber klar, dass ich nicht einfach mit Texten von Müller würde arbeiten können. Das hat mit Müllers Sprache zu tun. Das ist eine Sprache, die heute fremd ist, eine sehr metaphorische, wuchtige Sprache, die fast unzeitgemäß ist. Ich wollte eher den Ideen Müllers folgen, seinen Gedanken zu Europa, der Utopie nachgehen. Das waren meine theoretischen Überlegungen, die sich dann mit meinen formalen Überlegungen einer Kriminalgeschichte trafen. Ich arbeite gerne mit Genres. Und Müller hatte ja selbst dieses Kriminalhörspiel geschrieben, das dem verpflichtet ist, einem Genre, dessen Gestalten mit den Werken von beispielsweise Raymond Chandler, man denke an Philip Marlowe, abrufbar sind. Die Bilder stellen sich schnell ein: Los Angeles, korrupte Polizisten, dunkle Gestalten.
Heiner Müllers Texte sind in Form von Zitaten...