Zeichen im Raum (Objekte)
von Horst Hawemann
Erschienen in: Recherchen 108: Horst Hawemann – Leben üben – Improvisationen und Notate (03/2014)
Zeichen sind Wahrnehmungen, die etwas bedeuten, mitteilen, aus denen etwas zu ersehen ist, die etwas berichten oder erzählen. Sie können ein Sinnbild, Abbild oder Merkmal sein. Sie verweisen auf etwas: ein Zeichen von Würde, von Macht, von Armut, von Gewalt… Sie sind Signale und Hinweise. Zeichen verweisen auf Stattgefundenes. Drei alte Trümmersteine, ein einsamer leerer Koffer, ein vertrockneter Blumentopf, ein zertretenes Bild auf dem Boden oder ein Haufen zusammengeschobener Möbel zeigen: Hier fand eine Zerstörung statt, eine Flucht, ein Kampf… Zeichen verweisen eher selten auf Kommendes, denn dann wären es wohl Anzeichen. Symbole sind auch Zeichen, aber nicht alle Zeichen sind auch Symbole.
Übungsideen mit Zeichen im Raum
Der rote Teppich.
Im ansonsten leeren Raum liegt ein roter Teppich. Ein Zeichen für die Ankündigung, den Auftritt und den Weg wichtiger oder sich wichtig nehmender Leute. Dieser Teppich ist ein Podest, eine „Erhebung“ im Raum. Man schreitet auf ihm, während man daneben nur läuft. Das Ziel ist bekannt. Es ist bedeutend. Dieses Textil löst Emotionen aus – auf und neben dem Laufsteg. Der rote Teppich macht süchtig und Selbstinszenierungen möglich, bis er verdreckt in einer Ablage landet und wieder ist, was es immer war – unbedeutend.
Das Schild an der Wand....