Theater der Zeit

Mein trauriges Sisyphos-Erbe

Dankesrede aus Anlass des 80. Geburtstages nach der Vorstellung der Dreigroschenoper, Berliner Ensemble 2012

von Jürgen Holtz

Erschienen in: He, Geist! Wo geht die Reise hin? – Reden. Einreden. Widerreden (03/2015)

Assoziationen: Berlin Akteure Berliner Ensemble

Jürgen Holtz. Foto: Theresa Lange
Jürgen HoltzFoto: Theresa Lange

Das ist heute mein dritter achtzigster Geburtstag. Wenn es so weitergeht, feiere ich das ganze Jahr meinen achtzigsten Geburtstag. Dagegen kann ich nicht viel einwenden. Denn ich werde das ganze Jahr geehrt und kriege was geschenkt. Und wenn die Cour im vielleicht schon schönen Monats August 2013 doch ein Ende findet, bin ich ein ganzes Jahr einundachtzig, wenn nicht etwas dazwischen kommt. Dann kriege ich wieder was geschenkt. Und alles was ich bis dahin noch geschenkt kriege, allein die ganzen Lebens-, Segens- und Gesundheitswünsche, „bitte noch nachträglich“, „es geht ja schon wieder“, „Du siehst aber gut aus“, „immer so herrlich gesund“ (und dabei frisst man Pillen und nimmt Tropfen wie ein Weltmeister, stöhnt und flucht unter Schmerzen, trägt Einlagen, Stützstrümpfe, geht an Krücken), sie sind so leicht und wiegen schwer, sind so schwer und wiegen leicht, dass sie durch nichts aufzuwiegen sind. Von meinem für mich leider so unwiederholbaren Achtzigsten aus gesehen, schaue ich bald also verwundert zurück. Und nach vorn mit einem noch mehr verwunderten „Darf ich das?“ Aber es scheint, als gäbe es kein Zurück.
Meine Kindheit hatte den Glauben der Märchen. Nach dem Großen Krieg drangen Bomben, Waffen, Panzer, Flieger, Massenheere, unvorstellbare Gräuel, Flüchtlingsströme, Elend ohne Maß...

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