Ballhaus Ost
Erschienen in: Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin (04/2021)
Assoziationen: Freie Szene Berlin Ballhaus Ost
Das Ballhaus Ost ist eine Spielstätte im Prenzlauer Berg, ein auf den ersten Blick etwas morbide wirkendes „Backsteintempelchen mit kleinem Friedhofsgarten zwischen Pappelallee und Lychener Straße“ – „ein verwunschener Ort mitten im Getriebe“, wie Ulrich Seidler einmal in der Berliner Zeitung schrieb.
Herz des Hauses ist ein Saal, der sich seit seiner Erbauung 1907 als Trauer- und Versammlungshalle der Freireligiösen Gemeinde Berlin kontinuierlich transformiert hat. Die Freireligiöse Gemeinde wurde 1845 in der preußischen Hauptstadt in Abgrenzung zur katholischen Kirche gegründet; 1848 eröffnete sie ihre eigene Begräbnisstätte auf dem etwa 6000 Quadratmeter großen Gelände (das heute einen kleinen Spielplatz hat); 1920/21 wurde das Grundstück Pappelallee 15 dann vom Friedhof getrennt und ein straßenseitiges Haupthaus als Verwaltungsgebäude und ein an die Feierhalle angrenzendes Hinterhaus als Ledigen- und Altenheim darauf erbaut.
1934 wurde die Gemeinde von den Nationalsozialisten aufgelöst und ihr Besitz 1936 verstaatlicht. Zu DDR-Zeiten wurde der Feiersaal als Kantine genutzt, „Casino des Handwerks“ genannt, nach der Wende wandelte er sich erst in ein Kino, dann in einen Billardsalon, danach feierte man hier im Club „Liza Lounge“ bis in den frühen Berliner Morgen, bevor er schließlich zum Theater wurde.
Im Jahr 2006, mitten im großen Ausverkauf des Prenzlauer Bergs, gründeten die Regisseure...