Theater der Zeit

Kein platter Naturalismus. Gert Voss über Thomas Ostermeier

von Gert Voss

Erschienen in: backstage: OSTERMEIER (09/2014)

Assoziationen: Sprechtheater Akteure Thomas Ostermeier Schaubühne am Lehniner Platz

Thomas Ostermeier beim „Hamlet“-Gastspiel in Venedig, 2012. Foto Jan Pappelbaum
Thomas Ostermeier beim „Hamlet“-Gastspiel in Venedig, 2012.Foto: Jan Pappelbaum

Zum ersten Mal hörte ich von Thomas Ostermeier, als ich bei den Festwochen in Wien seine Inszenierung Shoppen & Ficken sah. Ich war begeistert, ging zu ihm und seiner Truppe schnaufend in den fünften Stock, und da saß er, schüchtern und stumm, ich konnte meine Lobpreisung gar nicht richtig an den Mann bringen. Das hole ich nun nach.

Diese Inszenierung war von ungeheurer Realität und Theatralität im besten Sinn. Da gab es keinen platten Naturalismus, keine simple Umsetzung von Wirklichkeit auf die Bühne. Ostermeier hat genial Bilder erfunden und Verkörperungen, die aus der Theaterfantasie kommen und die eigentlich unspielbare Brutalität in diesem Stück real und zugleich unsichtbar darstellten. Gerade der Weg der Übersetzung in eine Theatersprache regte meine Fantasie und Empathie tausendfach mehr an.

Ich schätze seine Humanität, wie er mit den Menschen in den Stücken umgeht, wie er mit mir als Zuschauer umgeht, wie er mit seinen Schauspielern umgeht. Sie „erblühen“ bei ihm, haben Authentizität, weil sie ihre Selbstständigkeit entwickeln dürfen und die eigene Fantasie. Er selbst ist ein vorzüglicher Zuhörer und Zuschauer, respektiert Einwände, sagt bei Proben erst dann etwas, wenn man ihn fragt, er lässt den Spielern Zeit, zu entwickeln, und er gibt sich nicht schnell zufrieden....

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