Wolken ziehen vorüber. Vorerst nur auf dem Gazevorhang des Greifswalder Theaters – aber der Wind-und-Wetter-Einstieg passt zum nördlich vorpommerschen Stimmungsbild. Wolken aller Art. Wie immer in Mecklenburg-Vorpommern auch die kulturpolitischen, also finanziellen.
Am Tag nach der „Volksfeind“-Premiere müsste das Theater Vorpommern eigentlich Insolvenz anmelden, der Haustarifvertrag ist Ende 2016 ausgelaufen, die dreimonatige Übergangsfrist mittels Provisorium ist ebenfalls verstrichen, aber man streitet weiter, nicht um die Qualität von Theater, sondern um Zuschüsse und Prozente. Das oktroyierte Gebilde eines Staatstheaters Nordost wird – wenn überhaupt jemals – nicht Anfang 2018 seinen Betrieb aufnehmen können, wann stattdessen, ist ungewiss. Man streitet, ist frustriert. Ein bürokratisches Monster, das viel teurer wird als die bisherige Form und zudem die Kommunen von ihren Theatern entfremdet, sagen die Künstler; notwendige Zentralisierung, die „zukunftsfähig“ mache, beharren die SPD-Landespolitiker. Ein seit vielen Jahren übliches Szenario. Und dabei geht es Mecklenburg-Vorpommern so gut wie nie: 270 Millionen Euro Haushaltsüberschuss erwirtschaftete man im vergangenen Jahr. Das Theater Vorpommern steuert unter seinem neuen Oberspielleiter Reinhard Göber auf einen neuen Zuschauerrekord zu. Zählt offenbar alles nicht. Denn es scheint immer unabweislicher: Es gibt Kräfte in der Landesregierung, die alles hassen, was mit subventionierter Kunst zu tun hat.
Es ist der ewig junge Stoff...