Wir tun nicht so, als gäbe es hier Theater“, so heißt es programmatisch in der kollektiv gehaltenen Eröffnungsrede von Festivalleiterin Martine Dennewald und ihrem Team zum Auftakt der diesjährigen Ausgabe der Theaterformen. Während angesichts der Coronakrise die meisten Festivals abgesagt werden mussten, hat man sich in Braunschweig mit den Künstlerinnen und Künstlern (vornehmlich online) zusammengesetzt und binnen zweieinhalb Monaten alternative Formate entwickelt. Zehn Tage lang kann ich mich in Online-Formaten wie experimentellen Filmessays, einem Hörstück, einem Audio-Bild-Text-Archiv einer nicht gezeigten Aufführung sowie kuratierten Gesprächsformaten vertiefen, kann mit Aufträgen der liebevoll kuratierten „Perform at Home“-Reihe selbst kreativ werden, erhalte auf Anmeldung sogar zwei Postsendungen nach Hause und habe zudem die Möglichkeit, in Braunschweig vier Installationen und eine delegierte, ausschließlich von Zuschauerinnen und Zuschauern ausgeführte Performance live mitzuerleben. Ganz ehrlich: Besser geht’s nicht.
Der rote Faden durch die Produktionen und Aufführungserfahrungen bildet dabei das Thema von räumlicher Isoliertheit bei gleichzeitiger globaler Einbindung und (digitaler wie wirtschaftlicher) Vernetzung, das sich im Motiv der Insel sinnfällig manifestiert und überdies dazu einlädt, den Blick vom eigenen Zentrum auf zum Teil unbekannte Orte der Peripherie zu richten. So regt zum Beispiel Ogutu Muraya in „The Ocean Will Always Try to Pull You In“ dazu an, sich...