Die große Halle der Akademie der Künste am Berliner Hanseatenweg wird durch eine diagonal durch den Raum schneidende Leinwand geteilt. Die Leinwand ist Trennelement, wirkt jedoch wie eine Membran. Sie verhindert zwar, dass die Musiker, die auf der einen Seite platziert sind, die Tänzer auf der anderen Seite sehen können und umgekehrt. Die Klänge jedoch vermag die Leinwand nicht aufzuhalten. Auf ihr sind, mit Verzögerung von einigen Sekunden, Standbilder sowie je fünf Bewegungsstadien der beiden Tänzer Jutta Hell und Dieter Baumann der Berliner Compagnie Rubato projiziert, die in einer Blue Box abwechselnd ihre Soli performen. Diese Reduktion auf Einzelbilder schafft Raum für Lücken, die wiederum durch Imagination gefüllt werden können. Übertragungstechnologien, aktuell als selbstverständlich, quasi natürlich und vor allem als schranken- und grenzenlos angenommen, werden hier sehr elegant hinterfragt.
Sogar Kausalitäten beginnen sich aufzulösen. Man weiß zwar einerseits, dass die Bilder Standbilder aus der unmittelbaren Vergangenheit sind. Zuweilen wirken sie jedoch wie Bilder aus der Zukunft – Bilder, nach denen Jutta Hell oder Dieter Baumann sich bei ihrer Bewegungsfindung richten. Die Zeit schlägt Schleifen, gerade dann, wenn Gesten wiederholt werden und das Bild davon ein, zwei Sekunden vor dem Moment erscheint, in dem sie vom Performer (erneut) ausgeführt werden.
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