Als wir uns das erste Mal begegneten, das war 2006, fragte ich sie, was ich mir in Moldawien anschauen solle, im Land und im Theater. „Don’t go“, sagte sie. – „But I want to go. I’ve never been there“, erwiderte ich. – „There is nothing to see“, war die Antwort. Und so ging es gut zehn Minuten hin und her, bis ich aufgab und wir über Lieblingsfilme sprachen – da konnten wir uns schnell einigen. Es dauerte fast zehn Jahre, bis ich endlich nach Moldawien fuhr, und ich war sehr beeindruckt von dem kleinen Land voller Widersprüche, Schönheiten und Absurditäten.
Bei der einwöchigen Reise durch die Republik Moldau und Transnistrien begriff ich, wie seltsam Nicoleta Esinencu sich ausnehmen muss in dieser Umgebung, und wie wichtig es ist, dass es sie gibt. Sie und ihr Teatru Spălătorie. Der Name bedeutet Wäscherei und verweist auf die vormalige Funktion dieses Orts im Zentrum der Hauptstadt Chişinău. Ein kleiner Saal mit kleiner Bühne und achtzig Plätzen im Kellergeschoss, schlicht, aber liebevoll eingerichtet. Das 2010 gegründete Theater zeigt auch Filme, veranstaltet Lesungen und Diskussionen und ist ein wichtiger Treffpunkt für Gleichgesinnte. Aber nur sie scheinen es zu kennen – als ich mich dorthin durchfrage, lande...