Thtr Rmpe – so nennt sich Stuttgarts wichtigstes Off-Theater jetzt. Selbst an der Filderstraße prangt und funkelt groß in blauen Neonlettern der Schriftzug Rmpe. Wer hat das a geklaut? Natürlich niemand, doch das neue Leitungsduo – Marie Bues und Martina Grohmann – will den liebgewonnenen Namen ein bisschen infrage stellen, will mit ihm spielen: Vor allem das Prinzip Rampe – oben die aktiven Schauspieler, unten das passive Publikum – soll jetzt erst mal ausgedient haben. Statt der alten „Erhabenheit“, betonen beide Intendantinnen unisono, strebe ihr Team eine „neue, andere Zuschauersituation“ an – eine Begegnung auf „Augenhöhe“, kurz: „Wir beanspruchen zwar Deutungsmacht, aber keine Deutungshoheit.“ Die alten Schemata – Autor, Stück, Premiere – werden zielbewusst aufgeweicht, denn Bues und Grohmann begreifen „Theater als Prozess“, als eine Art gemeinsame, von Schauspielern und Zuschauern getragene Recherche. Die blaue Leuchtschrift Rmpe draußen an der Straße ist, so gesehen, ein programmatischer Stolperstein, ein Eyecatcher mit Hintersinn. Sagen wir es so: Marie Bues und Martina Grohmann versuchen ganz einfach, die Rampe (und das Theater darin) mal neu zu buchstabieren.
Risikofreudig, mutig und konsequent: So begannen Marie Bues und Martina Grohmann ihre erste Spielzeit. Klar, dass ihr radikaler Schnitt – statt eines herkömmlichen Stücke-Spielplans boten sie im...