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Film: Das Leuchten der Lady
von Ralf Schenk
Erschienen in: Theater der Zeit: Robert Wilson: Göttliche Monster (03/2014)
Die inzwischen 79-jährige Judi Dench ist nicht nur eine faszinierende Schauspielerin, sie hat immer wieder auch das Glück, Regisseure zu finden, in deren Geschichten sie ihre Kunst zum Leuchten bringen kann. In Philomena, dem neuen Film von Stephen Frears, spielt sie eine fromme alte Dame, die das Geheimnis ihres Lebens über Jahrzehnte für sich behalten musste: Als junge Frau war sie schwanger, brachte das Kind nach dem Willen ihrer Eltern in einem Kloster zur Welt und gab es, gezwungenermaßen, zur Adoption frei. Jetzt, fünfzig Jahre später, will sie ihren Sohn endlich kennenlernen und bedient sich dazu eines gewieften Reporters, der den nun öffentlich gemachten „Fall“ genüsslich auszuschlachten hofft. Das Wechselspiel zwischen den beiden so verschiedenen Figuren, der würdevoll gealterten Frau und dem sarkastischen Journalisten, der genau weiß, dass jede noch so schlimme Wendung nur seinem Erfolg dient, gibt dem Film seine eigentümliche Würze. „Philomena“ funkelt von ironischen und komischen Momenten, ist ebenso dramatisch wie elegant und nuanciert.
Mit The Grand Budapest Hotel hebt Wes Anderson wieder ab ins Zauberreich der unbegrenzten Phantasie. Frei nach Erzählungen von Stefan Zweig beschwört er das untergegangene Universum der k.u.k. Monarchie, genauer gesagt: eines Luxushotels in den verschneiten Bergen, in dem sich die Welt zu...